Alle angebauten Teile müssen zugelassen sein. Das wird durch eine Prüfnummer (K ...) und eine Wellenlinie (~~~) bescheinigt. Durch die Zulassungsvorschriften ergeben sich weitere Einschränkungen, wie z.B. eine Nennspannung von 6 Volt für den Dynamo. Es gibt auch einen 12-Volt-Standard, der sich aber auf dem Markt nicht durchgesetzt hat.
Weitere Beleuchtungsmittel, insbesondere Batteriebeleuchtung, auch zusätzlich angebrachte, sind daher an Standard-Fahrrädern nicht zulässig, auch wenn sie im Einzelfall durchaus sinnvoll anzuwenden wären. Wer mehr Beleuchtung oder Reflektoren unter strikter Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben verwenden will, kann diese am Körper tragen.
Besonders bei Nässe, Schnee oder Dreck rutschen Dynamos, die auf dem Reifen bzw. der Felge nur durch ein Reibrad angetrieben werden, so genannte Seitenläufer-Dynamos, gerne durch.
Abhilfe schafft manchmal
Auch bei Seitenläufern gibt es große Qualitätsunterschiede. Ein teurerer Dynamo kann häufig mehr Zuverlässigkeit bieten.
Walzendynamos werden unter dem Tretlager angebracht. Sie werden durch die Lauffläche des Reifens angetrieben. Sie sind sehr laufruhig, rutschen aber auch bei Nässe und Schnee und verschleissen schnell, weil sie durch den Straßendreck stark verschmutzt werden.
Zuverlässiger ist ein Speichendynamo, der auf der Achse des Vorderrads angebracht und durch einen Mitnehmer angetrieben wird, der dazu in die Speichen geklappt wird. Zur Zeit ist im Handel im wesentlichen nur ein Modell erhältlich. Die Schwachstelle dieses Dynamos stellt sein Getriebe dar. Erfahrungswerte zeigen, dass die Kunststoffbauteile des Getriebes nach mehreren hundert bis einigen tausend Kilometern mit Licht abgenutzt sind. Es gibt allerdings günstige Ersatzteile dafür.
Der Trend auf dem Fahrradmarkt geht aber eindeutig zu den Nabendynamos. Diese Generatoren sind in der Nabe des Vorderrads untergebracht und laufen ständig mit. Wesentliche Laufwiderstände ergeben sich dadurch bei den meisten Modellen nicht. Denn solange das Licht ausgeschaltet ist, wird dem Dynamo keine Energie entzogen. Bei eingeschaltetem Licht benötigen Nabendynamos dafür deutlich weniger Kraft als andere Fahrradlichtmaschinen. Ihr Wirkungsgrad liegt höher. Die Online-Zeitschrift "Fahrradzukuft" veröffentlichte in Ausgabe 1 einen Vergleich der gängigen Nabendynamos.
Nabendynamos sind aber auch eine der teuersten Lösungen, insbesondere bei Nachrüstung. Denn dazu muss das Vorderrad neu eingespeicht werden. Hier ist es oft günstiger, gleich ein komplettes neues Vorderrad mit neuer Felge und neuen Speichen zu nehmen. Vorsicht! Inzwischen drängen auch Billighersteller auf diesen Markt, deren Produkte nur bedingt zu empfehlen sind. Brauchbare Nabendynamos gibt es vom einfachen Novatec (Preise im Internet für ein Komplettrad ab 45 €) über Modelle von SRAM und Shimano (von denen nur die neueren Modelle empfehlenswert sind) bis hin zum in Deutschland produzierten Schmidts Original Nabendynamo (SON). Letzterer hat sich als deutlich haltbarer als alle anderen Modelle herausgestellt; er "überlebt" auch mal das Fahrrad selbst und kann im nächsten weiterverwendet werden. Dies rechtfertigt seinen stolzen Preis (159 € für das Standardmodell).
Nabendynamos können systembedingt nicht aussetzen und stellen somit die zuverlässigste Form eines Generators für Fahrradbeleuchtung dar. Trotz der hohen Kosten sind sie daher empfehlenswert. Zusammen mit einem zuverlässigen Scheinwerfer und Rückleuchte bekommt man Licht am Fahrrad, das immer funktioniert und so leicht läuft, dass man häufig sogar vergisst, es tagsüber auszuschalten.
Auch ein Akku kann einen Dynamo weit gehend überflüssig machen. Allerdings braucht ein Akku eine regelmäßige Pflege durch Nachladen und hat eine begrenzte Reichweite.
Die Rückleitung des Stroms am Fahrrad erfolgt häufig über den Rahmen. Durch schlechten Kontakt entstehen hier hohe Übergangswiderstände, die die Beleuchtung dunkler machen. Oder sie fällt ganz oder zeitweise aus, was in der Folge weitere Defekte verursachen kann.
Erster Notbehelf ist, alle Übergänge (Verschraubungen etc.) auf Korrosion zu überprüfen und ggf. zu reinigen, zu fetten, um sie vor Rost zu schützen bzw. nachzuziehen oder zu erneuern. Wirkliche Abhilfe schafft allerdings nur eine solide zweiadrige Verkabelung, bei der die Rückleitung des Stroms über ein eigenes Massekabel erfolgt.
Korrodierte Kontaktespielen eine weitere Rolle für oft auch nur zeitweise ausfallende Beleuchtung. Die Korrosion findet man häufig an lose eingesteckten Kabelenden, aber auch in den Leuchten an den Federn, die den Strom auf die Glühlampen leiten sollen.
Abhilfe bringen solide Steckkontakte an den Kabelenden, die mittels Schrumpfschlauch gegen mechanische Beschädigung geschützt werden sollten. Steckkontakte sollten zum Schutz gegen Korrosion gefettet werden. Lassen sich offene Kabelenden nicht umgehen, sollte man sie verzinnen. Kontaktfedern kann man meist nachbiegen und so den Anpressdruck erhöhen. Teilweise helfen aber auch nur bessere Scheinwerfer und Rücklichter.
Glühlampen haben eine begrenzte Lebensdauer. Die Glühlampen am Fahrrad halten in etwa 100 Betriebsstunden (Ihre Auslegung zugunsten größerer Helligkeit reduziert ihre Lebensdauer.). Stets Ersatzglühlampen mit zuführen hilft dann auf der Stelle. Wichtig dabei ist, ob sich Scheinwerfer bzw. Rücklicht werkzeuglos öffnen lassen, um die Lampe auszuwechseln. Manche Scheinwerfer erlauben, in ihrem Gehäuse eine Ersatzglühlampe mitzunehmen.
Nicht selten brennen Glühlampen bereits vor Ablauf ihrer Lebensdauer durch. Das Spektrum der Ursachen hierfür ist vielfältig. Erschütterungen können den Glühfaden durchbrechen lassen. Auf diese Weise trägt sogar die Passauer Stadtverwaltung durch das berühmte Passauer Kopfsteinpflaster ein klein wenig zu den Beleuchtungsproblemen der Radfahrer bei.
Ein weiterer Grund für durchgebrannte Glühlampen sind Überspannungen. Diese können ihre Ursache in zu "aktiven" Dynamos haben, die eine zu hohe Spannung liefern. Dagegen gibt es Scheinwerfer und Dynamos mit Überspannungsschutz (eingebaute Z- Dioden). Vorzuziehen ist der Überspannungsschutz im Scheinwerfer, gleich neben der Glühbirne, weil damit Leitungsverluste nicht das Licht verdunkeln.
Überspannungen können aber auch durch schlechte Kontakte oder durchgebrannte Glühbirnen entstehen. Weil Dynamos eine in etwa konstante Stromstärke liefern, erhöhen sie ihre Spannung, wenn einer der beiden Verbraucher (Scheinwerfer oder Rücklicht) ausfällt. Ein Beispiel: Wird die Masse über den Rahmen geführt, muss der Strom des Scheinwerfers durch das Lenklager und über die dortigen Lagerkugeln fließen. Wenn dort nun je nach Lenkeinschlag der Leitungswiderstand wechselt - der Scheinwerfer heller und dunkler wird oder manchmal ausfällt - bekommt das Rücklicht zeitweise Überspannung und brennt durch. Umgekehrt sollte man auch mit durchgebranntem Rücklichtbirnchen nicht mehr lange und nur langsam weiterfahren, weil sonst auch der Scheinwerfer bald ausfallen kann, sofern er keinen Überspannungsschutz eingebaut hat.
Abhilfe in diesen Fällen: siehe oben Kontaktprobleme. Vor allem eine zuverlässige zweiadrige Verkabelung hilft. Rücklicht und Scheinwerfer werden mittlerweile mit Leuchtdioden (LED) anstatt Glühlampen angeboten. LED sind nicht erschütterungsempfindlich - nur die Ansteuerungselektronik kann durch Erschütterungen lockere Lötstellen bekommen - und haben eine "fast unendliche" Lebensdauer. Mit LED-Leuchten gibt es das "durchgebrannte Birnchen" nicht mehr.
Beim Rücklicht haben sich Leuchtdioden schon fast durchgesetzt. Im Handel werden nur noch sehr wenige Rücklichter mit Glühlampen angeboten. Vorteilhaft ist der geringe Stromverbrauch roter Leuchtdioden, der es erlaubt, die LED weiter brennen zu lassen, wenn der Dynamo keinen Strom liefert (Standlichtbetrieb). Am sinnvollsten ist hierbei die Version mit einem eingebauten Kondensator, der beim Fahren automatisch aufgeladen wird und die LED im Stand versorgt. Batterielösungen für Standlicht kranken oft an entladenen Batterien.
LED-Scheinwerfer sind im Handel erst seit wenigen Jahren bis Monaten erhältlich. Sie zeichnen sich durch ein schon bei langsamer Geschwindigkeit helles Licht aus, während ab mittleren Geschwindigkeiten die herkömmliche Glühlampe noch immer helleres Licht bieten kann. Hier bleibt die Entwicklung der nächsten Jahre abzuwarten. Daneben gibt es eine Reihe von Hobby-Bastlern, die inzwischen aus LED mehr Licht als aus Glühlampen herausholen (Natürlich sind selbstgebaute Scheinwerfer und Rücklichter nicht zugelassen). Hauptprobleme dabei sind die Fokusierung des Lichts und die Kühlung der sehr heißen LED. Der Wirkungsgrad weißer LED gleicht dem von Glühlampen, so dass hier die große Effizienzrevolution erst in den nächsten Jahren zu erwarten ist. Standlicht am Scheinwerfer ist insbesondere zur Zeit nur als schwach leuchtendes Ersatzlicht zu erhalten. Wer hier durchgehend hell brennendes Licht möchte, sollte über eine Akku-Lösung nachdenken.
An losen Kabeln bleibt man häufig mal hängen. Und schon sind sie ab. Dünne Kabel, wie sie gerne bei der Erstausrüstung von Fahrrädern eingesetzt werden reißen gerne oder scheuern einfach durch. Die Folge sind Ausfälle durch Stromunterbrechung oder Kurzschluß.
Die Verkabelung sollte mit zweiadrigem Kabel erfolgen, Mindestquerschnitt 0,75 mm2 (z.B. Lautsprecherkabel). Alternativ bietet Schmidt ein sehr stabiles Koaxialkabel (zwei Leiter in einem Kabel) an.
Das Kabel wird eng am Rahmen verlegt und mit Kabelbindern oder Isolierband befestigt. Steckkontakte sollten fest verbunden sein. Mit Schrumpfschlauch können bruchgefährdete Stellen, besonders an den Übergängen zu den Steckern, versteift werden. In Kunststoff- Schutzbleche integrierte Leiterbahnen sind nicht zu empfehlen. Sie brechen gerne oder oxidieren an den Steckern.
Über reine Funktionalität hinaus lässt sich Fahrradbeleuchtung mit relativ einfachen Mitteln verbessern.
Ein guter Scheinwerfer zeichnet sich durch eine konzentrierte, gleichmäßige und an den Rändern weich übergehende Ausleuchtung aus. Außerdem sollte der Lampenwechsel ohne Werkzeug möglich sein. Es sollte stets eine Halogenlampe verwendet werden, nicht die älteren "Vakuumglühlampen". Auch aus älteren Scheinwerfern lässt sich einiges mehr herausholen, wenn man die normalen Glühlampen durch Halogen ersetzt. Einen Vergleich von Scheinwerfern findet man beim Fachausschuß Technik des ADFC.
Das Rücklicht wird durch Leuchtdioden zuverlässiger. Wird das Rücklicht am Gepäckträger angebracht, ist es weniger von Beschädigung bedroht. Rücklichter sind für wenig Geld mit eingebauter Standlichtfunktion erhältlich. Auch zusätzliche (batteriebetriebene) Rücklichter sind zulässig.
Akkuanlagen, die neben dem Dynamo eingesetzt werden, bringen Standlicht auch für den Scheinwerfer. Gleichzeitig bieten sie mehr Zuverlässigkeit als die meisten Dynamos - solange der Akku nicht entladen ist. Leider gibt es kaum mehr alltagstaugliche Akkuanlagen zu kaufen, so dass man auf eigene Bastellösungen angewiesen ist, von denen einige im WWW beschrieben werden, z.B. von Ulli Horlacher und Olaf Schultz.
Als zusätzliche Leuchte am Fahrrad lässt der Gesetzgeber nur ein Rücklicht zu. Leistungsfähigere Scheinwerfer als die üblichen 6 Volt 2,4 Watt scheitern ebenfalls an den gesetzlichen Bestimmungen. Allerdings sind Scheinwerfer und Batterielichter, die am Körper getragen werden (z.B. Stirn- und Helmlampen) keinem Verbot unterworfen. Wer häufig in Gebieten ohne Straßenbeleuchtung unterwegs ist, lernt schnell den Komfort einer derartigen Zusatzbeleuchtung kennen, die genau dorthin leuchtet, wo man gerade hinschaut. Solche Lampen findet man im Camping- und Outdoorhandel oder beim Elektronik-Bastelbedarf.
Daneben akzeptiert die Polizei in den meisten Fällen auch Akku- bzw. batteriebetriebe Lampen an Fahrrädern, Hauptsache sie funktionieren. Bei Billig-Batterieleuchten ist jedoch Vorsicht geboten. Sie haben häufig kein brauchbares Leuchtfeld, sind zu dunkel oder nur anfangs hell und dunkeln schnell nach, sobald die Batterien nicht mehr ganz frisch sind, um dann stundenlang vor sich hin zu funzeln. Insbesondere die inzwischen massenhaft auf den Markt geworfenen LED-Batterielampen zeigen diesen Effekt und täuschen so eine lange Batteriehaltbarkeit nur vor. Bessere Batterieleuchten haben eine elektronische Regelung, die die Leuchtmittel gleichmäßig versorgt, und eine Warnfunktion für fast entladene Batterien und Akkus.
2001-12-11, zuletzt überarbeitet am 2006-11-06
Bernd Sluka,
Verkehrsclub Deutschland (VCD),